Hermann Löhers "Wemütige Klage der frommen Unschültigen"

Vortrag anläßlich der Vorstellung der Faksimile-Ausgabe des Münstereifeler Exemplars der "wemütigen Klage"
im Himmeroder Hof zu Rheinbach am 10. Januar 1999

von Thomas Becker

Das schreckliche Phänomen der Hexenverfolgung ist heutzutage in aller Munde. Von marktschreierischen Thesen wie der angeblichen "Vernichtung der weisen Frauen" bis hin zu systemtheoretischen Analysen des "Hexendiskurses als diskrepante[r] Interpunktion der sozialen Grammatik" finden sich Erklärungsversuche für dieses europaweite und jahrhundertelange Geschehen. Das große Problem fast aller dieser Erklärungsansätze ist die Einseitigkeit der Quellen, die als Grundlage für die Erarbeitung herangezogen worden sind. In der Regel besteht unsere Überlieferung aus den Texten der Täter, vor allem aus den theoretischen Traktaten der damaligen Wissenschaft oder den kargen Verhörprotokollen der Hexentribunale. Daneben stehen nur die kurzen und verzweifelten Abschiedsbriefe der Verurteilten, die uns als Zeugnisse der Opfer geblieben sind. Da ist es von sensationeller Bedeutung, wenn einmal jemand, der Täter und Opfer zugleich war, seine Erlebnisse und Erfahrungen ausführlich niederschreibt, sie kommentiert und mit anderenausführlichen Quellen vergleicht. Eine solche Quelle von allerhöchstemRang ist das Buch "wemütige Klage der frommen Unschültigen" von Hermann Löher, das ich Ihnen heute abend vorstellen möchte. Es ist ein Augenzeugenbericht der Rheinbacher, Meckenheimer und Flerzheimer Hexenverfolgung, der zugleich ein autobiographisches Zeungnis eines Rheinbacher Bürgers ist, wie es kein zweites aus dieser Zeit gibt.

Zunächst einmal will ich Ihnen aber vor Augen führen - oder aber, fallsSie mit der Geschichte Rheinbachs wohlvertraut sind, in Erinnerung rufen - wer dieser Hermann Löher eigentlich war, nach dem hier sogar eine Straße benannt ist, und über den es hier sogar einen Roman gibt, der aber doch in keinem herköömlichen Lexikon zu finden ist. Hermann Löher hat uns über sein Leben selbst ein ausführliches Zeugnis hinterlassen, denn in seinem Buch kommt er oft auf sein Leben zu sprechen:

Löher ist also ein Kind unseres Landes, kein gebürtiger Rheinbacher zwar, aber als Münstereifeler ganz in der Nähe geboren und mit sechs Jahren schon in seiner künftigen Heimat angekommen. Der Umzug von Münstereifel nach Rheinbach war zwar nur einige Kilometer weit, aber er beinhaltete einen Wechsel der Staatsbürgerschaft, wie wir heute sagen würden, denn zwischen den beiden Städten lag die Landesgrenze, die das jülichische Münstereifel vom kurkölnischen Amt Rheinbach trennte. Daß Löhers Vater nur neun Jahre nach seiner Einbürgerung schon zum Bürgermeister gewählt wurde, zeigt uns, wie gut die Beziehungen des Handelshauses Löher schon vor der Umsiedlung gewesen sein müssen, und es läßt uns zugleich erahnen, daß die Löhers zu den reicheren Familien der Stadt gehörten. Löher erinnert sich gern an die angenehme Jugend, die er in Rheinbach verbracht hat. Als Sechsjähriger ist er im Gemeindewald herumgestrolcht, hat Walderdbeeren, Brombeeren und andere Waldfrüchte genascht, in hohlen Bäumen Vogelnester ausgehoben und die Stadt Rheinbach wie auch ihr Umland so recht lieben gelernt. Zusammen mit dem späteren Dominikanerpater Dr. Johannes Freilink hat er in Rheinbach die Schulbank gedrückt und neben den Texten des Katechismus und den Gebeten für die Heilige Messe das Rüstzeug an Lesen, Schreiben und Rechnen erhalten, das er für seinen späteren Beruf als Kaufmann braucht. An eine höhere Schulbildung in Köln hat die Familie wohl nie gedacht, denn als Hermann 1610 im Alter von 15 Jahren in das Geschäft des Vaters eintrat, war es mit seiner Bildung nicht weit her. Er schreibt:

Hermanns weiterer Werdegang entwickelte sich ganz in den Bahnen, die seiner Zeit und seinem Stand angemessen waren. Er ging auf Brautschau und fand auch ein passendes Mädchen, allerdings nicht in Rheinbach, sondern im Nachbarort Flerzheim. Kunigunde war die Stieftochter des dortigen Schultheissen Matthias Frembgen, also des vom Kurfürsten bestellten Richters am Schöffengericht, auch dies eine Position, die nur ein reicher Mann bekleiden konnte. Im November 1618 feierten die beiden Hochzeit, dem älteste Sohn Bartholomäus folgten bis 1634 noch sieben weitere Geschwister. 1619 erlangte Löher das Rheinbacher Bürgerrecht. Seit dem Tod des Vaters im Jahre 1625 führte er das Geschäft alleine. Seine Beschäftigung war es, "mit reyssen im lande nach Franckfurt, Achen, Theuren und Cölln, wahren dahin zu brengen und ab zu holen, mit Stahl, Ijssen, Wüllen und Linnen, Spezereyen, Fruchten und Weynen gelt und Gutter zu gewinnen." Zwei Jahre später schon wurde er für ein Jahr in das ehrenvolle, zugleich aber auch kostenintensive Amt des Bürgermeisters gewählt. Seit dieser Zeit dürfte er im Stadtrat stets vertreten gewesen sein. 1631 wurde er in das siebenköpfige Gremium der Schöffen am Hochherrengericht als jüngster Schöffe aufgenommen. Er war damals 36 Jahre alt, wohlhabend und zufrieden.

Das Schicksal brach über Löher und über ganz Rheinbach herein, als imJuni 1631 die Welle der ringsum wütenden Hexenverfolgung auch diese Stadt erreichte. Wir müssen uns nicht wundern, daß es damals in Rheinbach zu Hexenprozessen kam, denn sie waren überall in der Gegend anhängig. Wir müssen uns viel eher wundern, daß es in Rheinbach erst so spät zu Verfolgungen kam. Schon seit einigen Jahren waren nämlich in der unmittelbaren Umgebung Menschen wegen Hexerei hingerichtet worden. Das Phänomen der Hexenverfolgung ist eine europäische Besonderheit, die seit dem 15. Jahrhundert in unserer Geschichte aufgetaucht ist. Die Anfänge lagen in der Schweiz, aber bis Ende des Jahrhunderts waren auch in anderen Teilen Mitteleuropas Prozesse gegen Personen geführt worden, denen man nicht mehr das jahrtausendealte Laster der Zauberei, sondern das neue Delikt der "Hexerei" zur Last legte. Kern dieses neuen Begriffes war die Abkehr von Gott und die Verschwärung mit dem Teufel, die durch einen Pakt und durch anschließenden Geschlechtsverkehr besiegelt wurde. Immer waren mehrere Menschen innerhalb eines Ortes an dieser Verschwörung beteiligt. Sie trafen sich zu teuflischen Tanzabenden, dem Hexensabbat. Anders als bei der Magie zauberten sie nicht durch Erlernen der schwarzen Kunst, sondern aus sich heraus, weil das Böse in ihnen steckte. Daher waren auch die Kinder der Hexen meist wieder Hexen, denn ihnen war das Böse im Blut weitergegeben worden.

Soweit die Theorie, die sich im Verlauf des 15. Jahrhunderts in denKöpfen verschiedener Theologen und Juristen gebildet hatte, und die seit dem Erscheinen des "Hexenhammers" immer mehr in die Allgemeinbildung vordrang und durch Flugblatt und Predigt auch dem einfachen Volk zugänglich wurde. Aber erst gut einhundert Jahre nach dem Erscheinen des "Hexenhammers" und 50 Jahre nach der Reformation kam es zu den ersten Massenverfolgungen, die sich auf diese neue Doktrin beriefen und die seitdem für über einhundert Jahre immer wieder in vielen Teilen Europas auftauchten.

Auch im Rheinland lassen sich seit dem Ende des 15. Jahrhunderts Hexenverfolgungen feststellen. Im Verlauf des 16. Jahrhunderts verlagerten sich die Hexenprozesse von den Städten des Herzogtums Jülich hin zu den Gebieten des Erzbischofs und Kurfürsten von Köln. Die Verfolgungen traten in Wellen auf, deren erste um 1592 das Rheinland erreichte. Auch um 1616 gab es ein erneutes Ansteigen der Prozesse. Die große kurkölnische Hexenverfolgung, der allein im Rheinland damals über 1000 Menschen zum Opfer fielen, begann allerdings erst im April 1626 im Amt Hardt, also ganz in der Nähe von Rheinbach, auf dem halben Weg nach Münstereifel. 1628 und 1629 loderten in den meisten Orten der Eifel, der Voreifel, des Vorgebirges und der linksrheinischen Kölner Bucht die Scheiterhaufen. Auch in Rheinbach hat man selbstverständlich gehört, was in den anderen Orten passierte, und in manchen Nächten wird den Wachen auf den Stadtmauern der Feuerschein von jenseits der Ville verraten haben, daß dort "wieder eine vermaledeite Hexe ihr verdientes Ende gefunden hat".

Träger dieser Verfolgungen waren weder die kurfürstliche Regierung noch die katholische Kirche, sondern lokale Gruppen, sogenannte "Hexenausschüsse". Allerdings gab es in Kurköln, anders als im benachbarten Herzogtum Jülich, reichlich Hilfestellung vom Fürsten. Erzbischof Ferdinand von Wittelsbach sah in der Verfolgung der abscheulichen Zauberer und Hexen ein gottgefälliges Werk, das es zu befördern galt. Gleichzeitig lag ihm viel daran, die Auswüchse zu bekämpfen, die mit der lokalen Hexenverfolgung einhergingen. So befahl er, bei Schwierigkeiten mit Hexenprozessen ausgebildete Juristen von den beiden höchsten kurkölnischen Gerichten in Köln und Bonn, sogenannte Kommissare, hinzuzuziehen, die auf die Korrektheit des Verfahrens und die Anwendung der juristischen Lehre der Zeit zu achten hatten. Es waren diese "Hexenkommissare", die einen ohnehin schon lodernden Flächenbrand immer mehr anfachten. Einer der schlimmsten war der Euskirchener Dr. Franz Buirmann, Sohn einfacher Eltern, der in Köln in Jura promoviert worden war und eine Stelle als Schöffe und Kommissar am Bonner Hohen Weltlichen Gericht hatte. Überall, wo zwischen Siegburg und Münstereifel Erinnerungen an die furchtbare Zeit der Hexenprozesse noch wach oder Quellen noch vorhanden sind, taucht der Name dieses Schlächters und Sadisten auf. Franz Buirmann und sein dämonisches Wirken in Rheinbach, Meckenheim und Umgebung sind das Haupt-Thema der Erinnerungen des alten Hermann Löher.

Die Prozesse begannen in Rheinbach im Juni 1631 mit der Anklage gegeneine Dienstmagd des reichen Bauern Hilger Lirtz, der auch in die Führungsschicht Rheinbachs gehörte und 1615 selbst Bürgermeister gewesen war. Dem Dienstmädchen folgte eine arme alte Frau namens Grete Hardt, von der uns Löher jedoch nicht viel mehr als den Namen berichtet. Vielleicht war hier schon der Hexenkommissar Franz Buirmann mit dabei. Sicher wissen wir von Buirmanns Wirken durch die bewegende Schilderung Löhers über den nächsten Prozeß gegen die Witwe Christina Böffgen, den er als Schöffe hautnah miterlebte. Löher ist sich bei der Abfassung seines Buches nicht mehr sicher, ob der Verdacht auf Christina Böffgens aus den Verhören der beiden vorhergehenden Opfer stammte oder ob er von einer anderen Seite an das Gericht herangetragen worden ist. Sehr sicher ist er sich aber über das Motiv des leitenden Untersuchungsbeamten, des gelehrten Justizkommissars Dr. Buirmann. Buirmann, so schreibt Löher voller Abscheu und Zorn, hat, "umb an Gelt zu kommen/ ... eine reiche 60. 65. jarige Wittfrauw/ Nahmen Christina Böffgens sonder Kinder/ gefanglich ... ingezogen/ und cito citissime exorcisirt, probirt, geschoren/ und zum bekennen gepeiniget/ und im revociren/ nicht Mordt/ Lügen zu conformiren/ wirdt sie ohne einige Gnade Anno 1631 im Junii innerhalb 3. 4. dagen gefangen zu todt gefoltert: eben über der todt folterung binnen der zeit wurden in ihren Hauß Secreten/ Geltkisten/ Kassen und Verborgen in ihren Keller in 2000 Thal. an contant Gelt mit noch in 2000 Thal. an sigell und brieffen ... registrirt und confiscirt"

In dieser Situationsbeschreibung ist die Besonderheit der "wemütigenKlage" als packender und anschaulicher Augenzeugenbericht deutlich sichtbar, weshalb ich sie hier ausführlich zitieren will. Auf dem Kupferstich, den Löher seinem Buch beigefügt hat, finden sie die konfliktreiche Situation genau illustriert.

Christina Böffgen war, wie Löher, im Wollhandel tätig und wurde von ihm als fromme, kluge und erfolgreiche Frau hoch geachtet. Der Bürgermeister der Jahre 1604 und 1621, Peter Böffgen, dürfte mit Sicherheit ihr Mann gewesen sein. Mit anderen Worten: Gleich nach den ersten beiden Prozessen gegen einfache und mittellose Frauen greift die Verfolgung nach einem Mitglied aus der Führungsschicht Rheinbachs. Und dabei wirdes bleiben.

Von den sieben Schöffen stehen fünf dem Treiben desHexenkommissars skeptisch gegenüber, nur zwei, Jan Theinen und Dietrich Halfmann, bekennen sich von Anfang an zu den Methoden des Bonner Juristen. Jan Theinen war unmittelbar vor Löher Bürgermeister gewesen, die Familie Halfmann jedoch hatte bis dahin noch nie ein Führungsamt bekleidet. Und so enthüllt sich das, was Hermann Löher in bewegten Szenen schildert, als ein mörderischer Machtkampf innerhalb der Führungsschicht Rheinbachs und der umliegenden Orte. Von den sieben Schöffen, die 1631 neben den sieben Ratsverwandten, dem Stadtschreiber und dem Bürgermeister den Rheinbacher Stadtrat bilden, sind fünf Jahre später alle außer den beiden Ja-Sagern Halfmann und Theinen entweder tot oder geflohen. Auch andere Familien aus der Führungsschicht trifft es: Nach Christina Böffgen wird der Bauer Hilger Lirtz verhaftet, dessen Magd das erste Opfer der Verfolgung war. Er wird bestialisch gefoltert. Auch hier liefert Löher uns zum bewegenden Text eine Illustration:

Hilger Lirtz hat keine Chance. Der Hexenkommissar, vom Fürsten eigens zur Einhaltung der kayserlichen Strafprozeßordnung nach Rheinbach geschickt, schert sich nicht im geringsten um die Rechte der Angeklagten. Während draußen die feierliche Fronleichnamsprozession vorbeizieht, von Löher in allen Einzelheiten beschrieben, steht drinnen der verzweifelte alte Mann die unmenschlichen Qualen aus. Nachdem die frommen Gesänge draußen verhallt sind, wird er vom Peinstuhl herabgenommen. Er ist so zerschunden, daß er die kommenden vier Wochen im Fieber im Kerker liegen wird. Während der Henker noch die Wunden versorgt, gehen Dr. Buirmann und seine beiden Gefolgsleute unter den Schöffen, Jan Theinen und Dietrich Halfmann, sowie die zwei Franziskaner, die als Beichtväter fungieren, nach der Wohnung des Gerichtsschreibers Melchior Heimbach, um dort auf Kosten des gepeinigten Lirtz ein üppiges Festmahl zu verzehren. Lirtz, der die weiteren Foltern nicht mehr ertragen kann, wird in der üblichen Weise zum Werkzeug des Hexenjägers: Er gesteht seine Untaten als Hexer, und er verrät auch seinen Nachbarn Johann Kochem als weiteren Hexer, erfindet auf die bohrenden Nachfragen Buirmanns sogar etliche Hinweise auf die eindeutige Hexerschaft des gleichaltrigen und ebenso unschuldigen Mannes. Dann hat der Hexenkommissar genug gehört, das Todesurteil wird gefällt und vollstreckt. Der Schöffe Jan Bewel wird durch diese Geschehnisse psychisch gebrochen, denn Lirtz ist sein Schwiegervater, und er hat vergeblich versucht, dessen Verhaftung und Folterung abzuwenden. Künftig ergibt er sich der Flasche und betreibt bei allen folgenden Fällen fanatisch die Seite derVerfolger.

Aber die Prozesse gegen Christina Böffgens und gegen HilgerLirtz sind längst nicht die letzten Zumutungen, die jene Rheinbacher Schöffen, die der Hexenverfolgung skeptisch gegenüberstehen, ertragen müssen. Buirmann ist mißtrauisch geworden, und er läßt es die Schöffen spüren. Daher verlangt er einen Haftbefehl gegen eine verdächtige Frau, deren Namen er nicht nennen will. Die Schöffen, vor allem Herbert Lapp, der älteste, wehren sich vehement, aber schließlich geben sie vor den maßlosen Drohungen des Hexenkommissars klein bei. Der Schrecken ist groß, als die Büttel mit der Gefangenen ankommen: Die Verhaftete ist die Ehefrau des Schöffen Gotthart Peller. Pellers Wut und Verzweiflung sind vergeblich. Nun wird immer deutlicher, daß hier die Schöffenschicht selber Ziel der Angriffe ist, die nicht zufällig und ungeplant erfolgen, sondern vermutlich - hier schweigt sich Löher weitgehend aus - von einer Gruppe Rheinbacher Bürger getragen wird, die an der Entmachtung der regierenden Familien Interesse hat und zusammen mit dem Kommissar und mit dem kurfürstlichen Amtmann Schall von Bell gnadenlos das Mittel der Hexereianschuldigung gegen die reichen Schöffenfamilien ins Feld führt. Auch in den umliegenden Ortschaften Meckenheim und Flerzheim lodern die Scheiterhaufen, auch hier sind es die Angehörigen der örtlichen Führungsschicht, die zu den ersten Opfern gehören. Auch gegen Hermann Löher taucht ein Gerücht auf. Er kauft sich jedoch frei, indem er die Frau des Amtmannes Schall von Bell besticht. Tatsächlich bleiben Löher und seine Frau einige Jahre lang verschont, während z.B. der älteste Schöffe Herbert Lapp und seine Frau 1632 den Scheiterhaufen besteigen müssen. Allerdings sind die Löhers der Gefahr sehr nahe, denn in den anderen Orten werden auch Zauberer gejagt. Eines der Opfer ist der Vater von Löhers Frau Kunigunde, der Flerzheimer Richter Matthias Frembgen. Neben diesen Angehörigen der Führungsschicht hat es noch zahlreiche weitere Opfer gegeben, doch Löhers Augenmerk gilt ihnen nur am Rande. Immer wieder beschwört er das Schicksal seiner Schöffenkollegen und deren Familienangehörigen.

Zwischen 1632 und 1636 schläft die Verfolgung ein. Das ist jedoch keineRheinbacher Besonderheit, sondern findet sich im gesamten Kurfürstentum. Einer der Gründe dafür ist die Wirkung der Cautio Criminalis des Jesuiten Friedrich Spee, die auch die kurkölnische Regierung nicht unbeeindruckt läßt. Doch ein Ende der Verfolgungen gibt es deswegen nicht, wie sich vier Jahre später zeigt. an verschiedenen Orten beginnt die Hexenjagd 1636 von neuem, so in Siegburg, in Heimerzheim, in Meckenheim und in Rheinbach. An allen diesen Orten ist der uns schon als dämonische Gestalt vertraute Dr. Buirmann mit dabei. Nachdem das Brennen 1636 erneut beginnt, wird es für die Familie Löher wieder gefährlich. In Flerzheim scheint sich ein Verdacht gegen die Witwe des verbrannten Schultheissen, Hermanns Schwiegermutter, zusammenzubrauen, und in Rheinbach tuschelt man hinter dem Schöffen Löher her. Als sogar der hochangesehene kurfürstliche Vogt Dr. Andreas Schwegeler gefoltert und getötet wird, während den Meckenheimer Pfarrer nur das persönliche Eingreifen des Erzbischofs vor dem Scheiterhaufen rettet, ist es für Löher und für seinen Mitschöffen Richard Gertzen endgültig klar, daß sie in höchster Lebensgefahr schweben. Unter Zurücklassung ihrer Rheinbacher Besitzungen, was Hermann Löher eine Einbuße von 10.000 Reichstalern einbringt, wie er wehmütig schreibt, und mit einer abermaligen kräftigen Bestechung des habgierigen Amtmannes gelingt ihnen und ihren Angehörigen die Flucht. Über Köln und Wesel setzt sich Löher nach Amsterdam ab. Die Flucht wird als Eingeständnis der Schuld gewertet, seine Güter und sein Vermögen daraufhin eingezogen, doch gelingt es zweien seiner Söhne, die offensichtlich in Rheinbach geblieben sind, durch eine Bittschrift an den Kurfürsten das Löhersche Haus in Rheinbach als ihr Erbe wiederzubekommen. Die eingezogenen Güter haben einen Wert von ca. 500 - 800 Reichstalern, 3.000 Reichstaler hat Löher mitnehmen oder vorher transferieren können, doch alles in allem beziffert er den Schaden, den er durch die aufgezwungene Umsiedlung nach Amsterdam zu erleiden hatte, auf ca. 10.000 Reichstaler. Davon wurmen ihn die 125 Reichstaler, die er für eine vergoldete Lampe als Bestechung für den Amtmann und seine Frau ausgegeben hat, am allermeisten.

Mit seiner verbliebenen Barschaft ist es Hermann Löher gelungen, inseiner neuen Heimat ein neues Geschäft aufzumachen. Wieder handelte er vornehmlich mit Wolle und Tuchen. Das neue Heim seiner Familie lag in der Koningstraat, in der Nähe der Oude Kerk. Hier wohnten viele Exulanten aus Deutschland, und in dem toleranten Amsterdamer Milieu vergaßen sie sogar die konfessionellen Streitigkeiten, die Protestanten und Katholiken in Deutschland so unversöhnlich trennten. Vergessen wir nicht, daß wir uns mitten im Dreißigjährigen Krieg befinden. Wirtschaftlich ging es ihm nach einiger Zeit so weit gut, daß er zurechtkam und etwa im fernen Bonn für seinen in der alten Heimat verbliebenen Sohn Bartholomäus ein Haus kaufen konnte. Aber so wie in Rheinbach wollte es nicht wieder werden. In Rheinbach, so schreibt er selber, hatte er "einen kleinen geringen Verstandt", aber er gehörte zu den reichsten Männern der Stadt. Die Flucht und der Neuanfang haben ihn, wie er weiter sagt, durch "ungemach und trubsal ... zu einer grosserer Wissenschafft gebracht", aber ihm den früheren wirtschaftlichen Erfolgversagt.

Der niederländische Historiker Hans de Waardt, der das LebenLöhers in Amsterdam untersucht hat, berichtet, daß der Mietwert des Hauses der Löhers in der Koningstraat zwischen 1650 und 1660 nur etwa 100 Gulden jährlich betrug, während der Durchschnittswert in Amsterdam bei 570 Gulden lag. Als 1764 eine Sonderabgabe von einem halben Prozent auf das gesamte Vermögen zu bezahlen war, wurde Löher auf nur etwa 2000 Gulden geschätzt. Nach seinem Tod blieben außer seinem Haus, das ungefähr 1800 Gulden wert war, nur noch 1055 Gulden an Geld- oderSachwerten für die Erben übrig.

Löher macht trotzdem in seinem Buchnicht den Eindruck eines verbitterten Mannes, der seinem früheren Reichtum nachtrauert, denn er hat offensichtlich andere Reichtümer gewonnen. Seine vielen Bibelzitate und seine Gebete, die er in den Text eingestreut oder auch in eigenen Kapiteln zusammengefaßt hat, geben Zeugnis von seiner tiefen Frömmigkeit, die vielen Zitate aus den gelehrten Schriften seiner Zeit berichten von seinem Bildungshunger und seiner Begeisterung für die Wissenschaft seiner Zeit. Mit seiner Frau Kunigunde und seinen jüngeren Kindern wie auch mit seinen Enkeln lebte er ein friedliches Leben. Doch die Schrecknisse der Hexenverfolgung, die sein ganzes früheres Leben veränderten, konnte er nie vergessen. Der 3. August, der Tag seiner Flucht aus dem geliebten Rheinbach, war für ihn ein feierlicher Gedenktag, den er in Ehren hielt. 1662 starb Kunigunde. Nach ihrem Tod stiftete Hermann ein Jahrgedächtnis mit einem Kapital von 100 Reichstalern, aber er tat es nicht in der Gemeinde der Oude Kerk, in der Kunigunde beerdigt war, sondern er stiftete es für die Armen der Gemeinde Flerzheim, aus der sie stammte. Darin zeigt sich die enge Verbundenheit mit dem Schicksal seiner Heimat,die ihm im Alter vielleicht noch mehr berührte als vorher.

Für dieprivaten Verhältnisse im Hause Löher dürfte das schon der Keim für den Unfrieden der kommenden Jahre gewesen sein. Hermann Löher heiratete nämlich 1668 wieder, und zwar ein Witwe aus seiner Nachbarschaft, die wie er aus Deutschland stammte, und zwar vermutlich aus Grevenbroich. Auch diese Entdeckung verdanken wir den Forschungen de Waardts, des besten Kenners der Lebensgeschichte des Hermann Löher. De Waardt hat darauf hingewiesen, daß Löher in seinem ganzen Buch nirgendwo diese zweite Ehe erwähnt. Catharina Hendrix Geel war die Witwe eines Elberfelder Radmachers, der 1615 das Amsterdamer Bürgerrecht erhalten hat. Sie war erheblich jünger als ihr Mann, der bei der Eheschließung schon über 70 Jahre alt war und acht Kinder, sechs Enkel und drei Urenkel hatte. Die Ehe dürfte eine reine Vernunftangelegenheit gewesen sein, bei der Catharina erheblich mehr an Vermögen, Hermann eventuell Beziehungen zu Amsterdamer Kaufmannskreisen eingebracht hatte. Die sich zunehmend verschlechternde Atmosphäre im Hause Löher, die wir aus gewissen Quellen erahnen dürfen, wird uns gleich noch einmal beschäftigen, denn sie gibt eine wichtige Antwort auf die Frage nach demweiteren Schicksal des Buches, um das es heute Abend geht.

Doch zuersteinmal müssen wir uns der bisher noch gar nicht behandelten Frage stellen, warum es überhaupt zu diesem Buch kam. Eigentlich müssen wir fragen: Warum kam es eigentlich erst im Jahre 1676, also genau 40 Jahre nach der Flucht aus Rheinbach, zur Abfassung dieses Buches. Daß Hermann Löher von seinen Erlebnissen tief bewegt worden ist, wird niemand bezweifeln. Aber was trieb ihn im hohen Greisenalter von 80 Jahren dazu, die Feder in die Hand zu nehmen und unablässig auf 600 Druckseiten eine flammende Anklage gegen eine schon seit Jahrzehnten vergangene Hexenjagd zu Papier zu bringen? Vermutlich sind mehrere Gründe zusammengekommen. Mehrfach betont Löher, daß er gar nicht mehr anders kann als die Menschen in Deutschland, vor allem in den katholischen Gebieten, davor zu warnen, bei ihren Fürsten um weitere Hexenverfolgungen zu bitten. "(/I)ch bilde mir ein/" so schreibt er/, "so ich es nicht thue/ es solte ein grosses theil meiner ewigen verdamnüß sein/ die gemeine unschult zu verschweigen/ die so nöhtig an das licht zu geben ist/". Ja er fühlt sich sogar von Gott berufen, weil dieser ihn aus der Todesgefahr in Rheinbach errettet hat, damit er nun die Wahrheit über die Hexenverfolgung aufdecken könne. Aber der eigentliche Grund dürfte tiefer liegen. Es ist die Auseinandersetzung eines alten Mannes mit dem unsäglichen Leid und der Ungerechtigkeit, die er gesehen und erfahren hat und - hier stoßen wir auf den Kern - die er mit zu verantworten hat. An einer Stelle im achten Kapitel schreibt er: /"Lucas cap. 6. sagt Christus: seyt Barmhertzig/ wie ewer Vatter Barmhertzig ist/ richtet nicht/ dan werdet ihr nicht gerichtet/ verdambt nicht dan werdet ihr nicht verdambt: hatten die Scheffen zu Reimbach Flertzheim/ Meckenheim und anderen örten das und ein mehrers das nöhtig wahr betrachtet/ sey selber und ihre Weiber zu sambt hundert anderen solten nicht verbrent seyn worden"/ Die Schöffen, zu denen auch der 37jährige Löher gehört hatte, das waren die Gerichtspersonen gewesen, die Jury, die über jedes einzelne Todesurteil in Hexereisachen zu befinden hatte. Auch wenn der Hexenkommissar das Verfahren unrechtmäßig an sich gezogen hatte, so waren es doch die Schöffen gewesen, die durch ihren Spruch die unschuldigen Menschen zu Folter und Tod verdammt hatten. Das Wissen um diese Schuld und der Kampf darum , von der Nachwelt nicht zu den Tätern, sondern zu den "frommen Unschültigen" gerechnet zu werden, daß ist nach meiner Auffassung das eigentliche Motiv für das umfangreiche Buch, das Löher schrieb. Auseinandersetzung mit Schuld und Unrecht sind also die Ursache für das unermüdliche Schreiben des alten Mannes, der nach eigener Auskunft in den Jahren 1675 und 1676 seine Kaufmannsgeschäfte schwer vernachlässigt. Doch gibt es auch einen konkreten Anlaß, der ihn, der Jahrzehnte mit diesem inneren Konflikt zu ringen hatte, zur Abfassung seiner Klageschrift treibt? Ja, den gibt es, und Löher selbst teilt ihn uns indirekt mit. Aus den niederländischen Zeitungen hat er nämlich erfahren, daß in den Kampfhandlungen des "Holländischen Krieges", den Ludwig XIV. von Frankreich gegen die Niederlande und das Reich führt, seine geliebte Stadt Rheinbach 1673 erstürmt und zerstört worden ist. Darin sieht der fromme Hermann Löher eine Strafe Gottes für die Stadt Rheinbach, die das Verbrennen unschuldiger Menschen nicht verhindert hat. Zusammen mit dieser Nachricht, die seine Selbstzweifel und Anschuldigungen der letzten Jahrzehnte zu bestätigen schien, erfuhr Löher aus derselben Zeitung, daß in der Gegend von Heidelberg wieder einige Personen wegen Hexerei vor Gericht gestellt worden sind. Dies muß für ihn das göttliche Zeichen gewesen sein, nun nicht mehr länger zu schweigen, sondern mit der ganzen Macht seiner Worte und unter Einsatz erheblicher Geldmittel ein Buch von 600 Seiten in einer Auflage von 1000 Stück zu schreiben und drucken zu lassen.

Der Aufbau des Buches erfolgt gewissermaßen einem Zwiebelschalenmuster.Im Kern stehen die Erinnerungen Löhers an seine Erlebnisse als Rheinbacher Schöffe. Sie finden sich besonders in den ersten sechs Kapiteln in dichter und detailreicher Schilderung. Doch schon hier läuft ihm sozusagen die Feder unter der Hand davon, denn er erweitert seine eigenen Erlebnisse durch die Einfügung langer Zitate aus der Literatur der Hexenverfolgungsgegner seiner Zeit. In den mittleren Kapiteln kommen nur noch die anderen zu Wort, darunter die ausführliche Schilderung des Sauerländer Pfarrers Michael Stapirius über die dortige Hexenverfolgung. Diese Schrift ist nirgendwo anders überliefert, und niemand weiß, wie Hermann Löher an dieses Manuskript gekommen ist. Im letzten Drittel kommt Löher dann wieder ausführlicher auf Rheinbach und Meckenheim zu sprechen. Um diese stark in einander verschachtelten Kapitel legt er dann eine Vorrede und ein Nachwort nebst Buchbinderanweisung herum. Das Ganze ist keineswegs in einem Stück vollendet worden, sondern jeweils in Teilstücken zum Drucker gelangt. Auch nach der Vollendung gibt Löher sich noch nicht zufrieden, denn er stellt der Vorrede noch eine allererste Vorrede mit reichen Bibelzitaten voran und fügt der Nachrede noch einen weiteren Appendix hinzu. Ganz vorne kommt noch ein Kupferstich hin, der nichts mit der Geschichte zu tun hat, aber Löher so gut zu passen scheint, daß er ihn ausführlich erläutert, hinten werden noch der Appendix 3 und der Appendix 4 und schließlich die allerletzten Anweisungen für den Buchbinder angefügt, dann ist das große Werk endlich fertig.

Armer Hermann Löher! Wie sehr war er überzeugt von der Brisanz undWichtigkeit seines Werkes. Wie hat er sich davor gefürchtet, daß sein Buch, daß sich an den Papst, den Kaiser, alle Bischöfe und Fürsten des Reiches, vor allem aber an den Kurfürsten von Köln richtete, von den Mächtigen der Welt nicht gnädig aufgenommen würde. Ob nicht, so fragt er sich, sein Sohn Bartholomäus, der in Bonn wohnte, unter der Ungnade des Kurfürst-Erzbischofs würde zu leiden haben für die freien Worte des Vaters? Ob nicht die Kinder aus Sorge und Angst vor Repressalien ihren alten Vater verlassen könnten? Ob nicht gar dunkle Mächte dafür sorgen würden, dieses gefährliche Buch zu verbrennen? Nichts von alledem trat ein. Offensichtlich hat sich überhaupt niemand für dieses ebenso inhaltsreiche wie wohlfeile Werk interessiert. Als Löher 1678 - zwei Jahre nach der Veröffentlichung der "wemütigen Klage"- starb, war von den 1000 Exemplaren so gut wie keines verkauft worden. Den Autor hatte dies übrigens nicht weiter verdrossen, denn nach dem Druck seines ersten Werkes hat er sich sofort an das Schreiben eines zweiten Buches gemacht, in dem er offensichtlich dem Rheinbacher Stadtrat gute Ratschläge für die Regierung dieser Stadt geben wollte. Wie man hört, ist dieses Buch aber nie in Rheinbach angekommen.

Nun bleibt zum Schluß die Frage, warum denn von diesem Werk, dessen Rangin der heutigen Wissenschaft - anders als vor 300 Jahren - unbestritten ist, nur noch zwei Exemplare weltweit zu finden sind. Dafür müssen wir uns an die unselige Situation im Hause Löher erinnern. Niemand weiß, ob die Ehe zwischen Katharina und Hermann in den ersten Jahren glücklich gewesen ist. Aber seit Hermann von der Zerstörung Rheinbachs gelesen hatte, muß er nur noch Gedanken für sein Buch gehabt haben. Die Randbemerkungen Katharinas auf dem von Hans de Waardt entdeckten Nachlaßinventar seiner Hinterlassenschaft lassen uns etwas von der Enttäuschung und Verbitterung dieser Frau spüren, die viel Geld in diese Ehe eingebracht hatte und nun mit ansehen mußte, wie ihr Gatte es Geld für ein Buch verpulverte, das niemand haben wollte. Nicht einmal der Papierhändler van Metelen, bei dem die 1000 Bücher 1678 noch immer auf Käufer wartete, hatte schon sein Geld erhalten. Und so, das können wir mit ziemlicher Sicherheit annehmen, hat die enttäuschte Ehefrau nach dem Tod Hermanns wenigstens den Triumph genossen, etwa 998 Exemplare dieses unschätzbaren Werkes als Altpapier einstampfen lassen. Habent sua fata libelli! Bücher haben eben so ihre Geschichte. Für uns heute hat dieses Buch allerdings einen ganz anderen Wert. Nirgendwo auf der Welt existiert eine so dichte und so detailreiche Schilderung der Atmosphäre und der Konflikte in einem Hexengericht. Nirgendwo in der deutschen Literatur des Barock gibt es eine so umfangreiche autobiographische Schrift eines Menschen, der nicht zur akademisch gebildeten Schicht gehörte, sondern ein einfacher Kaufmann war. Nirgendwo findet sich eine so anschauliche Schilderung des Alltagslebens in einer kleinen rheinischen Landstadt wie in den vielen kleinen Randepisoden der "wemütigen Klage". Allein das sollte schon genügen, um dieses Buch wieder neu zu drucken, um es allen interessierten Menschen wieder zugänglich zu machen. Aber es ist auch ein Spiegel, in den wir schauen können, um in den Grausamkeiten einer vergangenen Zeit unsere eigenen Ängste zu entdecken und besser zu verstehen. Hermann Löher fragt immer wieder danach, wie es möglich ist, daß Menschen ihre Nachbarn und Freunde auf einmal zu hassen beginnen und sie dem schmählichen Tod überantworten. Die Frage nach der Ursache des Hasses ist bei Löher immer auch die Frage nach der Mitverantwortung für Haß und Feindschaft. Das verbindet die Hexenverfolgung mit Hoyerswerda, mit Rostock oder mit Solingen. Das verbindet uns mit Hermann Löher, nicht mit dem Rheinbacher Schöffen und barocken Schriftsteller, sondern mit dem Menschen.

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Zu den zitierten Textstellen s. die Edition der "wemütigen Klage" des Hermann Löher von Theresia und Thomas Becker bei historicum.net. Zu Hermann Löhers Leben in Amsterdam und zur Abfassung des Buches s. dort den Kommentar von Hans de Waardt mit dem Titel "Asyl in Amsterdam"

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(c) 1999 by Thomas Becker

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